Das Einzelsetting in der Kunsttherapie
- Beitrags-Autor:doris
- Beitrag veröffentlicht:26. Januar 2021
- Beitrags-Kategorie:Kunsttherapie
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Wer bist Du?
Das wird die zentrale Frage sein, die wir gemeinsam versuchen zu beantworten und die ich mir jedes Mal aufs neue stellen werde, um Dich kennenzulernen mit allem, was zu Dir gehört und werde Dir dabei helfen, Dich so besser zu verstehen und dass auch Du Dich damit annehmen und mögen kannst.
Hast Du Dich auch schon oft gefragt: „Wer bin ich?“
Wer hat sich diese Frage nicht schon mal gestellt? Suchst du auch Antworten darauf? Hast Du das Gefühl, Du kennst dich selbst nicht (mehr) richtig? Fühlst Du Dich Deinem Inneren teils hilflos ausgeliefert? Wirst Du von Emotionen und Gefühlen überflutet und kannst daher dein Verhalten nicht mehr steuern? z.B. reagierst Du leicht wütend und gereizt auf bestimmte Personen, kannst Du teils nicht mehr klar denken und findest keine angemessene Art, Konflikte zu lösen, fühlst Dich schnell ohnmächtig, ziehst Dich immer mehr zurück, isst übermäßig oder gar nicht mehr, kaufst zuviel oder fühlst überhaupt nichts mehr, funktionierst nur noch, hast keine Energie mehr, nichts macht mehr Freude, findest keine Ruhe und arbeitet ständig, hast das Gefühl, die ganze Welt ist gegen Dich, oder Du leidest an extremer Einsamkeit, obwohl Du unter Menschen bist oder hast gar keine Kontakte mehr und wenn, dann hast Du schnell Verlassensängste, weil Du Dich nirgends dazu gehörig fühlst, und und und?
Und das alles passiert, ohne dass Du weißt, was mit Dir passiert und es steuern kannst. Auch hast du keine Ahnung, wie eine angemessene Reaktion die Situationen und aufs Leben an sich sein könnte. Du bist damit sicher nicht alleine! Denn, das kennst Du sicher auch: jeder, dem es so geht, bringt extrem viel Energie dafür auf, diese inneren Zustände, Ängste und Emotionen zu verbergen.
Das kostet zum einen sehr viel zusätzliche Energie und die innere Unordnung und Unruhe, die Blockaden und der Stress, das niedrige Selbstwertgefühl verstärken sich noch.
Kann Kreativsein helfen?
Ja, im Grunde schon…
aber…
Kreativsein an sich wirkt schon auf einer gewissen Ebene heilend und beruhigend. Um nachhaltige Veränderungen zu bewirken, ist allerdings noch mehr nötig. Es ist dann so, wenn du Dich wieder an Deinen dunklen Wald erinnerst, dass Du dir Dein Dasein hier etwas erträglicher gestaltest, indem Du etwas Schönes erschaffst. Trotzdem ist auch dies sehr wichtig!! Es ist eine wichtige Ressource, die hier aktiviert wird, und welche viele Menschen nicht mehr zur Verfügung haben. Wenn Du schon lange in Deinem dunklen Wald sitzt und erschöpft bist, weil Du nur versucht hast, Dich irgendwie am Leben zu halten, ist es unumgänglich, erstmal wieder Energie zu schöpfen. Und dazu ist kreatives und künstlerisches Gestalten eine absolut wirksame Wahl. Natürlich gibt es für jeden einzelnen Menschen noch viele andere Ressourcen und die kannst Du hier auch wieder entdecken und erspüren, wenn die Erfahrung wieder gemacht wurde.
und dann:
Wenn tiefgreifende Veränderungen erwünscht sind, dass sich z.B. das Leben an sich ändern sollte, ein Beruf, der einen ausfüllt, gute Beziehungen, ausgeglichenes Innenleben, mehr Lebensfreude, dann ist innere Arbeit gefragt! Hier müssen unbewußte Vorgänge, Gefühle, Ängste, Zustände, Glaubenssätze bewußt gemacht werden.
Und hier sind gestalteriche Aufgaben sehr hilfreich, denn das Gestalten an sich wirkt sich beruhigend auf das Gehirn und Nervensystem aus und bringt so tiefere Informationen ins Bewußtsein. Dadurch, dass diese Arbeit mit therapeutischer Begleitung stattfindet, erlebst Du einen sicheren Rahmen, in dem sich das zeigen darf und Du bekommst Feedback, um Dir gewisse Dinge ins Bewußtsein zu holen.
Die fertigen Gestaltungen können sehr aussagekräftig sein, aber auch der Gestaltungsprozess an sich. Welche Gefühle sind entstanden? Welche Gedanken? Welche Bewegungen hat Dein Körper da gemacht? Welche Aussagen machen die einzelnen Teile der Gestaltung? Das klingt vielleicht alles sehr abstrakt, entsteht aber in der Praxis aus dem jeweiligen Augenblick und aus der Situation. Du bekommst Gestaltungsaufgaben und Impulse von mir und dann lassen wir uns beide überraschen, was entstehen möchte. Diesen Prozess und das Ergebnis betrachten wir dann gemeinsam, Du erzählst, wie es Dir ging, was du siehst usw., Du bekommst Feedback von mir und ich erkläre Dir Zusammenhänge. Diese Erfahrungen nimmst Du dann mit in Deinen Alltag und kannst dadurch achtsam Dein Bewußtsein erweitern.
Hier ist Kunsttherapie eine Methode von vielen, die es erleichtert, einen erfahrbaren Zugang zu unbewußten Anteilen finden und sie auch durch Probehandeln zu verändern.
Ziel der Arbeit ist also:
Dich kennenzulernen, also ein Bewußtsein zu entwickeln für Deine unbewußten Reaktionen, Selbstwirksamkeit zu erlangen, d.h. selbst entscheiden und wählen können, wie Du handelst und reagierst, angemessene Grenzen setzen, Deine „Überlebensstratgien“ (dazu schreibe ich in meinem Blog noch ausführlich), dadurch auch Deine Symptome loszulassen, Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit, Selbstannahme, insgesamt einen verantwortungsvollen und achtsamen Umgang mit Dir, Deinem Körper und Deiner Psyche zu ermöglichen.
Kurz: Das Leben soll sich leichter anfühlen, das Positive und Schöne wird wahrgenommen, eine innere Entspannung stellt sich ein, eine gewisse Gelassenheit stellt sich ein, Probleme lassen sich leichter lösen und die Beziehungen zu anderen Menschen werden näher, authentischer, tiefer, echter. Man trifft bessere Entscheidungen für sein eigenes Leben etc.
Und wer bist Du aus meiner Sicht?
Für mich Du ein einzigartiges Wesen, das in seiner Entwicklung und Entfaltung irgendwann durch diverse Verletzungen aufgehalten wurdest. Du bist nicht Dein Körper, Du bist nicht Deine Symptome, Du bist nicht, was Du hast oder was Du weißt. Das, was Du bist, ist Dein Innerer unverletzlicher Kern, der nicht bewertet werden kann, der weder besser oder schlechter wie irgendwer oder irgendwas ist. Aus diesem Inneren wollte und möchte sich Dein Wesen entwickeln, aber durch verschiedene Verletzungen und Störungen, wie Vernachlässigungen, Abwertungen, Gewalt, Bewertungen, durch negative Atmosphären etc. wurde diese Entfaltungs- und Lebensenergie blockiert. Negative Gefühle sind gespeichert und die Psyche hat Strategien entwickelt, um nie mehr diese Situationen und Gefühle erfahren zu müssen. Umso heftiger die Situation, desto härter die Strategien und umso früher das passiert ist, desto heftiger werden die Situationen erlebt. Hier spricht man von Entwicklungstraumatisierungen. Das Nervensystem ist chronisch übereregt oder schaltet teils in einen „Schlafmodus“. Diese „Überlebensstrategien“ sind auch Anpassungsleistungen an die ungute Atmosphäre und Umgebung, um die Situation nicht noch schlimmer zu machen. Sie wachsen sich im Lauf der Jahre zu den Symptomen aus, die Dir heute die Probleme verursachen, z.B. übermäßiges Essen oder Hungern, ängstliches Verhalten, ständige Konflikte, suchtartiges Verhalten, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten oder psychosomatische Beschwerden, wie chronische Schmerzen, Autoimmunkrankheiten etc.
Ich bin überzeugt, wenn die Psyche, das Nervensystem eine Umgebung vorfindet, die nährend, liebend, gewährend, akzeptierend und fördnernd wirkt, dass diese Entwicklungsenergie wieder seinen Weg findet. Der Kern sucht immer nach Heilung. Wie ein Baum, der in schlechtem Boden wachsen musste und dem man vielleicht auch noch die Äste zurechtgebogen hatte, wieder nahrhafte Erde bekommt, Sonne, Sauerstoff und Platz, um sich auszubreiten. Die Narben bleiben, aber das Wachstum und die Blüte können geschehen. In meinem Verständnis soll jeder Mensch zu dem werden können, was er wirklich ist. Wenn Du eine Eichel einpflanzt, wächst kein Apfelbaum, auch wenn Du es noch so sehr wünschst. Mit uns ist das aber sehr oft passiert. Wir haben vielleicht ein Leben als Apfelbaum geführt, weil sich unsere Eltern das gewünscht haben und mit jedem „Austrieb“, der wie eine Eiche aussah, haben wir Abwertungen geerntet. Was mußten wir machen? Unser komplettes Wachstum stoppen. Alles wurde zur Gefahr, was so aussah, wie wir wirklich sind.
Aber jeder, der diesen Weg eingeschlagen hat, weiß, dass das nicht einfach ist. Hier verspreche ich Dir keine Wunder…nein…es ist Arbeit. Die alten Gefühle wollen gesehen werden, akzeptiert werden, Ängste wollen angesehen werden usw. Allerdings, wenn Du den Weg einmal eingeschlagen hast, wirst Du nicht mehr umkehren wollen.
Die Basis meiner Arbeit ist der Fokus auf Deine innere Stimme zu legen, auf Deine Intuition. Ich werde Dich immer auffordern, zu entscheiden und hineinzufühlen, was für Dich richtig ist, was sich gut anfühlt, damit Du den Kontakt zu Deinem inneren Kern wieder findest und dieser Stimme auch vertraust.
Eine gute Beziehung zum eigenen Körper werde ich auch fördern, denn auch der Körper hat uns viel zu sagen, er drückt mehr aus, als wir meinen und hat auch viel mehr gespeichert an Erinnerungen, als wir uns vorstellen können. Haben wir zu viel aus der Psyche verbannt, meldet sich der Körper in Form von Schmerzen, chronischen Krankheiten oder Autoimmunkrankheiten etc.
Außerdem werde ich immer auch die Verbindung zur Natur anregen. Aufenthalte im Wald, vielleicht auch mal gemeinsame Achtsamkeitsspaziergänge oder Meditationen in der Natur und immer mit anschließender Gestaltung.
Die Verbindung zur inneren Stimme, (Intuition, höherem Selbst, wie auch immer), zum Körper und zur Natur sollen das Ankommen im Hier und Jetzt fördern und bewirken, innere Ruhe zu finden und einen klaren Verstand zu bekommen.
Es ist eine Reise und ich freue mich, Dich dabei begleiten zu dürfen.